Junge Welt 24.07.2003
Triumph der Türkei
Vom Diktat von Sèvres zum Sieg der Kemalisten.
Vor 80 Jahren wurde das Friedensabkommen von Lausanne unterzeichnet
Mit der Unterzeichnung des Lausanner Friedensabkommens
endete vor 80 Jahren offiziell der Erste Weltkrieg auch im Nahen Osten. Für
viele Zeitgenossen stellte sich der Vertrag als Erfolg des türkischen
Widerstandskampfes gegen die drohende Aufteilung der Türkei unter den
alliierten Siegermächten des Weltkrieges dar. Am Verhandlungstisch von Lausanne
wurde aber mit der von Ölinteressen diktierten Grenzziehung viel von dem
Zündstoff gelegt, der den Nahen Osten bis heute zum Pulverfaß macht. Mit der
damals vereinbarten Vierteilung Kurdistans wurde ein bis heute ungelöster
nationaler Widerspruch erzeugt, der jetzt von den USA zur Unterwerfung des Irak
und zunehmend als Druckmittel auch gegen den Iran, Syrien und sogar die Türkei
ausgenutzt wird.
Die damalige Wirkung des Abkommens schilderte der aus Baku stammende und in
Berlin lebende islamische Publizist Essad Bey: »Als am 24. Juli 1923 der Türke
seine Unterschrift unter den Friedensvertrag setzte, war die Türkei als erstes
größeres mohammedanisches Land nicht nur nominell, sondern in Wirklichkeit frei
geworden. Sie war aber auch der erste Besiegte des Weltkrieges, der bewiesen
hatte, daß man Diktate der Sieger nicht annehmen muß. Türkisches Beispiel
verwandelte die ganze Psyche des Morgenlandes. Der Sieg Mustafa Kemals erweckte
die Hoffnung des Orients auf Freiheit durch die eigene Kraft.«1)
Ein solcher Triumph der Türkei war wenige Jahre vorher nicht absehbar. Das
marode Osmanische Reich hatte an der Seite Deutschlands und Österreichs den
Krieg verloren. Zuvor waren auf Weisung der jungtürkischen Militärs, aus deren
Mitte später die Führer des Unabhängigkeitskrieges kamen, weit über eine
Million in Ostanatolien lebende christliche Armenier massakriert worden. Die
Araber, die sich während des Krieges für ihre Befreiung aus dem osmanischen
Völkergefängnis erhoben hatten, wurden vom Völkerbund um ihre Selbstbestimmung
betrogen und unter britische und französische Mandatsherrschaft gestellt (u.a.
in Irak, Syrien, Palästina). Wie die Geier stürzten sich Großbritannien,
Frankreich, Italien sowie die von ihnen ermutigten und bewaffneten Griechen und
Armenier auch auf das anatolische Kerngebiet und die kurdischen Provinzen.
Die Ententemächte diktierten am 10. August 1920 dem ihnen hörigen Sultan den
Frieden von Sèvres. Der Vertrag wurde niemals ratifiziert. Er sah die Abtretung
Ostthrakiens und des Gebiets um Smyrna (Izmir) an Griechenland vor, die
Gründung eines unter US-amerikanischen Mandat stehenden armenischen Staates,
das Versprechen einer kurdischen Unabhängigkeit, ein Besatzungsstatut für die
Meerengen, die Unterwerfung unter eine imperialistische Zoll- und
Finanzaufsicht, die Beibehaltung aller Privilegien, die ausländische Mächte im
Osmanischen Reich genossen hatten, sowie die Zerstückelung Anatoliens in
britische, italienische und französische Einflußsphären. Dem mochten sich weder
der ehrgeizige General Mustafa Kemal, der Reste der osmanischen Armee anführte,
noch anatolische Bauern und kurdische Stammesverbände fügen. Das Bündnis aus
patriotischen Offizieren und anatolisch-kurdischen Guerillaverbänden leistete
erbitterten Widerstand gegen die Invasoren.
Sowjetrußland unterstützte den Befreiungskampf der Türken mit Waffen und Geld
und half sogar bei der Zerschlagung der im Kaukasus und Ostanatolien gebildeten
Armenischen Republik, deren kaukasischer Teil zu einer Sowjetrepublik wurde.
»Sowjetrußland unterstützte und unterstützt die Türkei nicht der schönen Augen
ihrer Regierung willen, sondern weil es in dem Siege der Türkei einen Faktor
von großer Bedeutung erblickt, der zur Revolutionierung des Ostens beiträgt und
dadurch das Weltproletariat und die Russische Revolution stärkt«2), begründete
Komintern-Vertreter Karl Radek die trotz der blutigen Verfolgung von
Kommunisten in der Türkei geleistete Militärhilfe. Ende 1920 waren der Führer
der Kommunistischen Partei der Türkei, Mustapha Suphi, und 13 weitere Kader von
Agenten Kemals im Schwarzen Meer ertränkt worden, 1922 wurde die Kommunistische
Partei verboten. Dennoch sahen auch die türkischen Kommunisten ihre
Hauptaufgabe in der Unterstützung des antiimperialistischen Kampfes der
bürgerlichen kemalistischen Bewegung.
Im Hochsommer 1921 lieferten sich von Hitze, Hunger und Durst gequält die vom
britischen Imperialismus bewaffnete Armee König Konstantins von Griechenland
und die Truppen Mustafa Kemals am Fluß Sakarya, 100 Kilometer vor Ankara, eine
Entscheidungsschlacht. Am 7. September 1921 meldete General Ismet Pascha mitten
in der Nacht den Rückzug der Griechen. König Konstantins Traum vom neuen Byzanz
war gescheitert. Eine Woche später gab Mustafa Kemal das Signal zum
Gegenangriff. Frankreich akzeptierte als erste Großmacht die neue Situation,
verzichtete auf weitreichende Ansprüche innerhalb der Türkei und verpflichtete
sich aus antibritischen Überlegungen heraus zu Waffenlieferungen an die
türkische Armee. Der Unabhängigkeitskrieg fand sein militärisches Ende mit der
Auflösung der griechischen Truppen nach der »Großen Offensive« am 9. September
1922. Vor der Nationalversammlung konnte Mustafa Kemal am 1. November 1922 den
Sieg des »türkischen Staates« verkünden.
Der türkische Sieg hatte den Weg zu einer internationalen Konferenz
freigemacht, auf der ein Friedensabkommen mit Griechenland unterzeichnet, in
Verhandlungen mit den Alliierten die Schande von Sèvres getilgt und eine Lösung
für die Frage der Meerengen und der Grenzziehung im mesopotamischen Erdölgebiet
gefunden werden sollte. »Die Konferenz sollte die Rechte der englischen,
französischen und amerikanischen Kapitalisten im Orient festlegen und daneben
die Bewegungsfreiheit der werdenden türkischen Bourgeoisie bestimmen«3),
analysierte der deutsche Historiker Arthur Rosenberg im Organ der
Kommunistischen Internationale Inprekorr.
Hauptstreitobjekt ist das Öl
Als Verhandlungsort wurde die Stadt Lausanne in der neutralen Schweiz gewählt.
Die Teilnehmer der Friedenskonferenz – die Regierung von Ankara als
Nachfolgerin des Osmanischen Reiches, Vertreter Großbritanniens, Frankreichs,
Italiens, Japans, Griechenlands, Rumäniens und des Königreichs der Serben,
Kroaten und Slowenen sowie Beobachter aus den USA, aus Sowjetrußland und Deutschland
– traten erstmals am 20. November 1922 im Mont-Bennon-Casino von Lausanne
zusammen. Die türkische Delegation leitete Ismet Pascha, der später nach dem
Ort seines wichtigsten militärischen Sieges den Beinamen Inönü bekam.
Großbritannien war durch Lord Curzon vertreten, der als Hauptaktionär der
Türkischen Petroleum-Gesellschaft ein persönliches Interesse an der Lösung der
Mossul-Frage hatte. »Die Diplomatie als die Kunst, Gedanken zu verbergen,
feiert bisher auf der Friedenskonferenz von Lausanne ihre besonderen Triumphe«,
kommentierte Arthur Rosenberg den Verlauf der Konferenz. »Die Teilnehmer und
die hinter ihnen stehenden Pressorgane gleiten mit größter Geschicklichkeit
über die Dinge hinweg, die ihnen besonders am Herzen liegen, und halten lange Reden
und schreiben endlose Leitartikel über Fragen, die längst gelöst sind und
keinen Menschen mehr interessieren. Eine Ausnahme machen die Türken. Sie haben
es nicht nötig, das Versteckspiel der Ententemächte zu unterstützen. Die
türkische Delegation hat offen erklärt, daß sie in Lausanne den Besitz von
Mossul fordern wird. ... Mit Mossul haben die Türken das entscheidende
Schlagwort gesprochen; denn die Petroleumfelder von Mossul, so wenig sie auch
in den offiziellen Erklärungen vorkommen, bilden das Hauptstreitobjekt der
Konferenz von Lausanne. Die Dardanellenfrage, Konstantinopel und Thrakien
sollten an sich auf der Friedenskonferenz keine ernsthaften Streitobjekte mehr
darstellen; denn diese Dinge sind im wesentlichen durch das Septemberabkommen
zwischen den Ententemächten geregelt, das dem Waffenstillstand von Mudania
zugrunde lag.«4)
Am 4. Februar 1923 wurde die Konferenz wegen Uneinigkeiten abgebrochen und erst
am 23. April fortgesetzt. Nach insgesamt acht Monaten harter Verhandlungen
wurde schließlich am 24. Juli 1923 das Friedensabkommen im Zeremoniensaal der
Universität von Lausanne unterzeichnet.
Auflösung des Versailler Systems
Die Einführung des Vertrages betonte Freiheit und Souveränität der
unterzeichnenden Staaten. Die anatolischen und kurdischen Soldaten und Bauern
hatten der Türkei einen gleichberechtigten Platz neben den Siegermächten des
Krieges erkämpft. Die Souveränität der wenige Monate zuvor noch als
»Räuberbande« gescholtenen Regierung von Ankara war damit offiziell anerkannt.
Die türkische Herrschaft über Kleinasien und Ostthrakien wurde vollständig
akzeptiert. Einige griechische Inseln wurden der Türkei als Kriegsentschädigung
zugeschlagen, andere in der Nähe der anatolischen Küste entmilitarisiert.
Die Grenzziehung zwischen der Türkei und den britischen und französischen
Mandatsgebieten Irak und Syrien wurde an den Völkerbund überwiesen, der im
Dezember 1925 im Sinne der britischen Ölindustrie das ehemals osmanische
Vilayet Mossul dem britischen Mandatsgebiet Irak zuwies. Frankreich gab das
Gebiet um den Mittelmeerhafen Iskenderun erst 1939 an die Türkei zurück. In
bezug auf die Meerengen mußte die Türkei den Großmächten ein begrenztes
Mitspracherecht einräumen, das 1936 mit Abschluß der Konvention von Montreux
erlosch.
Mit der Abschaffung der »Kapitulationen«, die Ausländern juristische,
wirtschaftliche und administrative Privilegien im Osmanischen Reich zuerkannt
hatten, konnte die Türkei eine jahrhundertealte Plage, die ihren Status als
Halbkolonie betoniert hatte, abschütteln. Dagegen mußte sich die türkische
Regierung verpflichten, die Zolltarife des Jahres 1916 nicht vor 1928 zu ändern
und bestimmten ausländischen Reedereien das Recht zur Küstenschiffahrt bis 1926
zu belassen. Zu keiner wirklichen Lösung kam es in der Frage der osmanischen
Staatsschulden. Lediglich ihre prozentuale Verteilung auf die Nachfolgestaaten
des Osmanischen Reiches wurde festgelegt. Ihr Goldwert und die
Tilgungsmodalitäten blieben dagegen offen.5) Im Unterschied zu den anderen
Weltkriegsverlierern brauchte die Türkei keine Reparationen zahlen.
»Es muß gesagt werden, daß vielleicht noch niemals eine Diplomatenkonferenz
sich um alle sachlichen Aufgaben so herumgedrückt hat wie die internationale
Gesellschaft, die den letzten Winter und Frühjahr in Lausanne verbrachte.
Vielleicht ist niemals ein Frieden so plump zusammengeflickt worden wie dieser
Friede«,6) bewertete Arthur Rosenberg das Ergebnis der Konferenz und fügte
hinzu: »Im ganzen bedeutet die Lausanner Konferenz einen schweren Mißerfolg des
europäischen Kapitalismus als Ganzes gesehen, sowohl gegenüber den Orientalen
wie gegenüber den Amerikanern. Wenn auch die Regierung Kemal Paschas in der
Dardanellenfrage nachgegeben hat, so hätte sie ihre übrigen Erfolge niemals
erzielt, wenn nicht Sowjetrußland durch seine bloße Existenz das politische
Schwergewicht im Osten verschoben hätte. Die Lausanner Niederlage des
westeuropäischen Kapitalismus ist ein Schritt vorwärts in der Auflösung des
Versailler Systems und damit objektiv ein Schritt vorwärts in der Zersetzung
des kapitalistischen Europas.«7)
Hatte sich durch die Konferenz von Lausanne international die Waage zugunsten
der vom Imperialismus unterdrückten Völker verschoben, so bedeuteten ihre
Ergebnisse für Minderheiten innerhalb des türkischen Staates neue Pein.
Rosenberg warnte: »Im Rahmen dieses neuen türkischen Reiches herrscht die
türkische Nationalität unbedingt vor, denn man hat die Armenier und Griechen
zum allergrößten Teil umgebracht oder vertrieben. Der Ausrottungskrieg gegen
Griechen und Armenier hatte nicht nur nationalistische Beweggründe, sondern
bisher stellten diese beiden Völker fast ausschließlich die Angehörigen der
Bourgeoisie im türkischen Reich. Jetzt hat die türkische Bourgeoisie sich von
diesen Konkurrenten befreit, und sie ist Herr im eigenen Haus. Immer mehr
verwandelt sich die türkische Nationalbewegung aus einem Befreiungskampf der
unterdrückten Bauern und kleinen Leute in eine Spekulation der jungen
türkischen Bourgeoisie.«8)
Über die Köpfe der Betroffenen hinweg wurde in Lausanne der
Bevölkerungsaustausch von schätzungsweise 1300000 in der Türkei lebenden Rum
(Griechen) und rund 400000 in Griechenland lebenden Türken vereinbart. Nicht
die Sprache, sondern christlich-orthodoxe beziehungsweise muslimische
Religionszugehörigkeit war für die Vertreibungen ausschlaggebend. Ausgenommen
von dieser unter Aufsicht des Völkerbundes vorgenommenen ethnischen Säuberung
waren Griechen in Istanbul und Türken in Westthrakien.
Die Artikel 37 bis 44 des Lausanner Vertrags regelten die Rechte der –
ausschließlich religiös definierten – Minderheiten innerhalb der Türkei.
Während die namentlich nicht erwähnten Griechen, Armenier und Juden gewisse
Minderheitenrechte beanspruchen konnten, wurde islamischen Bevölkerungsgruppen
wie Kurden, Arabern und Tscherkessen dieser Status nicht gewährt. Zwar wurde
ihnen der mündliche Gebrauch ihrer Sprache vor Gericht zugesichert. Aber dieser
Passus wurde im Unterschied zu den Minderheitenrechten der christlichen und
jüdischen Minderheiten nicht unter die Garantie des Völkerbundes gestellt und
bis heute nicht realisiert. Jede türkische Regierung hat bis jetzt die Rechte
der Minderheiten, ihrer Sprachen, Religionen und Kulturen systematisch
verletzt, während keiner der damaligen Unterzeichnerstaaten die Türkei zur
Einhaltung des Lausanner Abkommens gezwungen hat.
Vierteilung Kurdistans
Die größten Verlierer in Lausanne waren die Kurden. In Sèvres war ihnen noch
die Option eingeräumt worden, innerhalb eines Jahres ihren Anspruch auf
Unabhängigkeit zu artikulieren, obwohl damals schon die kurdischen Gebiete Van,
Bitlis und Mus dem unter US-Mandat zu gründenden armenischen Staat und das
westliche Kurdistan dem französischen Mandatsgebiet Syrien zugeschlagen wurden.
Das von US-Präsident Thomas Woodrow Wilson in seinen »14 Punkten« betonte
Selbstbestimmungsrecht der Völker wurde somit bereits in Sèvres den
Ölinteressen der Großmächte geopfert. Diese Logik setzte sich in Lausanne fort.
Die Kurden waren auf der Konferenz nicht mehr offiziell vertreten. Sowohl die
britischen als auch die türkischen Unterhändler beanspruchten, in deren Namen
zu sprechen. Ismet Pascha verkündete: »Kurden und Türken stellen die
eigentlichen Bestandteile der Republik Türkei dar. Kurden sind keine
Minderheit, sondern eine Nation; die Regierung in Ankara ist sowohl die
Regierung der Türken als auch der Kurden.« Lord Curzon forderte aus eigenem
Interesse den Anschluß des erdölreichen Südkurdistan an den Irak.
Tatsächlich fanden die Kurden keinerlei Erwähnung im Vertrag von Lausanne. Das
Abkommen besiegelte die Vierteilung Kurdistans unter den Ländern Türkei, Irak,
Iran und Syrien. Kurdistan wurde in den Status einer internationalen Kolonie
versetzt. Selbst der Name Kurdistan verschwand von den Landkarten. Schon kurz
nach Vertragsunterzeichnung begann die kemalistische Regierung mit der
Zwangstürkisierung nichttürkischer Minderheiten. Ihre Sprache wurde verboten,
ihre bloße Existenz negiert, Aufstände blutig niedergeschlagen.
Historisches Unrecht
Auf Einladung des »Verbandes der JuristInnen aus Kurdistan« kamen zum 75.
Jahrestag des Vertrags von Lausanne 1998 über hundert Politiker, Juristen und
Wissenschaftler vorwiegend aus Westeuropa und dem Nahen Osten an der
historischen Stätte zusammen, um die Ergebnisse der damaligen Friedensverhandlungen
kritisch zu überprüfen. Angesichts der heute von den USA, Großbritannien, aber
auch der Türkei angestrebten Neuaufteilung des Nahen Ostens, bei der wieder
Ölinteressen bestimmend sind, behält die damalige Schlußresolution ihre volle
Gültigkeit: »Die freie Selbstbestimmung einer Nation über ihr eigenes Schicksal
bewerten wir als einen Teil des universellen Rechts, das bedingungslos – wie
den anderen Nationen – auch der kurdischen Nation zugestanden werden muß. Der
Beschluß des Lausanner Abkommens zur Zersplitterung und Teilung Kurdistans muß
aufgehoben und die Verleugnung der Existenz der kurdischen Nation und deren
gesamter Werte sowie ihrer Ausplünderung, die Unterdrückung und Gewaltanwendung
gegen sie müssen sofort beendet werden. Das Abkommen von Lausanne bedeutet eine
Mißachtung des freien politischen Willens der Völker. Es ist ein historisches
Unrecht, das an dem kurdischen Volk und in gleichem Maße auch an den in diesem
Gebiet lebenden Assyrern (Altsyrern, Chaldäern), Armeniern, Altgriechen und
ihrer religiösen Vielfalt begangen wurde.«9)
Nick Brauns
1 Essad Bey: Allah ist groß. Niedergang und Aufstieg der islamischen Welt.
München 2002, S.196
2 Karl Radek: Die Konferenz in Lausanne. Inprekorr Nr. 227, 30. November 1922,
S.1646
3 Arthur Rosenberg: Der sogenannte Frieden von Lausanne. Inprekorr Nr. 123, 25.
Juli 1923, S. 1073/4
4 Arthur Rosenberg: Hinter den Kulissen von Lausanne. Inprekorr Nr. 225, 25.
November 1922, S.1627
5 Kurt Steinhaus: Soziologie der türkischen Revolution. Frankfurt/Main 1969,
S.99
6 Arthur Rosenberg: Der sogenannte Frieden von Lausanne. A.a.O., S.1073/4
7 Ebenda
8 Ebenda
9 Verband der JuristInnen aus Kurdistan: Schlußresolution der Konferenz zum 75.
Jahrestag des Lausanner Abkommens, 24./25. Juli 1998, Lausanne. Kurdistan
Report 92/1998